Geburtstagsparty am Bahnhof – Restaurant Station Burgsee
Schweriner Volkszeitung vom 27.09.2012
Freie Fahrt zur Station Burgsee: Peter Falow und Nadine Miller bereiten das Bahnhofsfest für den 7. Oktober in Gadebusch vor.
Mit der Eisenbahn in die Zukunft. Das wollen die Gadebuscher und der Förderkreis historischer Eisenbahnuniformen am Sonntag, 7. Oktober, anlässlich des 115-jährigen Bestehens der Eisenbahnstrecke Schwerin-Rehna demonstrieren. Die Inbetriebnahme der Strecke erfolgte am 12. Oktober 1897 und hat heute wie am Eröffnungstag noch die Option eines Lückenschlusses und somit die Chance, direkt an den Wirtschaftsraum Hamburg angekoppelt zu werden.
Am Festtag wird an die historische Stunde erinnert. In Zusammenarbeit mit dem Restaurant „Station Burgsee“ und des Förderkreises wird nun ein Fest in und um die frisch sanierte Bahnhofsanlage von Gadebusch vorbereitet. Einen dampfgetriebenen Sonderzug von Schwerin nach Gadebusch wird es nicht geben. „Dafür stellen wir die Geschichte der Bahn anhand zahlreicher historischer Uniformen dar“, sagt Peter Falow vom Freundeskreis historischer Eisenbahnuniformen. Ganz ohne Dampf geht es dann doch nicht. Für Kinder besteht die Möglichkeit, mit einer Miniaturausgabe einer Bahn unter Dampf das Areal zu erkunden.
Nicht fehlen dürfen an solch einem Tag die regionalen Kulturgrößen. Dazu gehören die Rehnaer Plattsnacker mit dem Stück „De Hosen“ am Originalfahrkartenschalter im Dienstgebäude. Sie erinnern an Rudolf Tarnow, einen der bedeutendsten mecklenburgischen Dichter. Auch Fritz Reuter wird nicht vergessen, betont Falow, denn „die erste Lok, die 1897 die Strecke befuhr, trug den Namen ,Triddelfitz’“, eine Figur aus Reuters Werken. Auch der Klosterverein Rehna unternimmt eine „Zeitreise“, um die Ankunft des ersten Dampfrosses auf der Strecke bei Blasmusik zu feiern.
Besucher haben die einmalige Chance auf einem historischen Fahrkartendrucker ihre Fahrscheine ausgeben zu lassen, während Kinder auf Stelzen laufen, sich im Ringwurf üben und weitere Familienspiele ausprobieren dürfen. Echte Eisenbahnenthusiasten dürfen am Bahnhof von Gadebusch sich sogar Träume erfüllen und für ein Erinnerungsfoto in eine Eisenbahneruniform schlüpfen, während der Freundeskreis historischer Uniformen eine Schau veranstaltet. „Alle Besucher sind eingeladen, ebenfalls in an die Zeit angepasste Kleidung zu erscheinen“, sagt Nadine Miller.
Wer weitere Details der Dampfrosszeit in Erfahrung bringen will, der ist bei Peter Falow genau richtig. Im Saal der Station Burgsee ist am Festtag eine Dokumentation mit historischen Fotos der Bahnhöfe und der Strecke sowie ein
Beamervortrag ausgestellt. Ehemalige Eisenbahner wollen in lockerer Runde über Erlebnisse ihrer Dienstzeit plaudern. Mit Sicherheit werden auch überlieferte Geschichten aus der Nacht vor Abfahrt des ersten Zuges zum Besten gegeben. Als der Postillion in seiner Kutsche die letzten beiden Fahrgäste von Schwerin in Richtung Gadebusch mitnahm und zum letzten Mal das Posthorn erklang. „Es gibt eine Reihe von Überlieferungen“, so Falow. Sein Herz schlägt für die Bahn und seit einiger Zeit besonders für den Gadebuscher Bahnhof. Er lobte gestern bei der Vorstellung des Programms die Initiative von Holger Hempel, den Bahnhof als „Teil unserer Kultur“ zu erhalten. Eine Initiative, die unter anderem zur Einrichtung eines kleinen Museums im Bahnhofsgebäude führte und der Stadt Gadebusch am 7. Oktober von 10 bis 17 Uhr ein Fest anlässlich der Inbetriebnahme der Bahnstrecke beschert.
Volker Bohlmann